Zwingergeschichte
Wie alles anfing …
Dies hier soll keine Erfolgsstory wie bei anderen Zwingergeschichten sein, sondern ein sehr persönlicher Einblick in die Gedankenwelt des damaligen
Anfängers und des heutigen Zuchtrichters Dieter Nitschke werden. Als alter „Andersdenker“ halt wie immer ein bisschen anders als bei anderen.
Bereits in meiner Kindheit und Jugend verschlang ich alles an Tierbüchern, was ich kriegen konnte. Ich sammelte Erfahrungen in der Aufzucht von
Rabenvögeln und Greifvögeln, wurde Jungtiermeister im Brieftaubensport und las
eines Tages ein Buch über den englischen Polizeihund Rex III. Ich war völlig fasziniert,
welche Möglichkeiten es gab, einen Schäferhund auszubilden. In der Bamberger
Tageszeitung las ich dann eines Tages von einem Pokalwettkampf für Deutsche
Schäferhunde, den ein gewisser Racker vom Itztal gewonnen hatte. Neugierig
geworden, entschloss ich mich, in der SV OG Bamberg, deren Übungsplatz nur
wenige 100 m von meinem Elternhaus entfernt lag, vorbeizuschauen, und mir eine
Welpenhündin zuzulegen. Sie sollte unbedingt aus einem Deutschen Meister sein -
was mich als Spinner abstempelte. Ein Mitglied der OG erzählte mir von einem
Bäckermeister aus Kronach, Hans Fiedler, der noch 2 Hündinnen aus einem Wurf
abzugeben hatte und deren Vater Racker vom Itztal und deren Mutter Desi vom
Gleenbachtal war. Die letzten Welpen aus dieser Verbindung sollen absolut spitze
gewesen sein, woraufhin dieser Wurf eine Wurfwiederholung war. Also fuhr ich nach
Kronach und suchte mir eine schwarzbraune Hündin aus, Blackie von der
Wachtersflur (Schwester von Bero, BSP). Die andere Hündin hatte eine Farbe, die ich bisher noch nie an einem Schäferhund gesehen hatte: Wolfsgrau.
Und gerade diese Hündin - Britta Wachtersflur - wurde später eine sehr gute Vererberin und V-Hündin.
Meine Bonnie, wie ich Blackie nannte, war eine sehr wesensstarke Leistungshündin und dazu für die damalige Zeit noch ausgesprochen schön - nur
gesagt hat mir das niemand, weshalb Blackie nur auf Pokalwettkämpfen geführt wurde. Blackies Schaukarriere beschränkte sich auf eine Ausstellung
in der OG Coburg-Lautergrund. Nach dem Stand auf den 1. Platz in der JKL aufgerufen, fiel sie letztendlich auf Platz 5 zurück, weil ihr Besitzer Dieter
Nitschke nichts besseres zu tun hatte, als den ganzen Vorgang mit der Kamera festzuhalten und sich dabei über die anderen Aussteller lustig zu
machen, die mit Trillerpfeifen und Wassereimern noch wilder als die Hunde und völlig fanatisch um den Schauring rannten - für mich damals ein
unglaubliches Affentheater.
Wie es dann eben so ist, bekommt man auch ziemlich bald Lust auf einen zweiten Hund - und so kaufte ich mir Esther "Dixi" von der Wachtersflur dazu.
Sie wurde in Kkl 1 gekört, erhielt ZB V und wurde zweimal erfolgreich auf der LGA Bayern-Nord geführt. Der eigentliche Clou war jedoch ihre erste
Ausstellung in der GHKL am 21.06.1981 in Waldershof. Völlig untrainiert und nur so zum Spaß wollten wir Esther einfach mal ausstellen und wurden - oh
Schreck - auf V1 aufgerufen. Da ich aber wie immer meinen Hund selber führte und das ja nicht so richtig funktionieren kann, erreichten wir als
Endplatzierung V3 von etwa 15 Hunden. Ein wunderschöner Glaspokal errinert mich noch heute an dieses außergewöhnliche Ereignis.
Das Fundament für meine eigentliche Zucht wurde schließlich 1976 an einem Donnerstagabend in der OG Kronach gelegt, als Hans Fiedler beschloss,
das Züchten aufzugeben. Seine Zuchthündin Desi vom Gleenbachtal (Mutter von Blackie und Esther) war nicht
nur für Bernd Oßmann, sondern auch für mich interessant. In die eigene OG verkauft man ja bekanntlich nur
ungern, und so gelang es mir, Desi, bereits belegt von Racker vom Itztal, zu erwerben. Kurz vorher hatte sie noch
tragend einen Pokalwettkampf in Kronach mit 100 Punkten in C gewonnen. Desi wurde auch von mir immer nur
von Racker belegt, im Nachinein betrachtet vielleicht doch ein Fehler, denn es gab auch andere
hervorragende Vererber (Anderl vom kleinen Pfahl).
Der erste Wurf (3,2) des Zwingers "vom Schloss Veitenstein" fiel somit am 22.03.1976.
Die Welpen waren gesund und äußerst lebhaft. Züchten wollte ich eigentlich nur aus dem Grund, um mir die
Möglichkeit zu eröffnen, mir meinen eigenen Hund aus meinem eigenen Wurf auszusuchen - und da gab es
einen überragenden Welpen, den ich für mich als Racker-Nachfolger auserkoren hatte. Arek, wie ich ihn
nannte, wurde von mir den ganzen Tag herumgetragen und fest auf mich geprägt - ich hing mit ganzem
Herzen an diesem Welpen. Aber nun folgte für mich die absolut größte Enttäuschung, die ich bis heute in meiner Zwingergeschichte erleben musste.
Beim Kauf von Desi versprach ich Hans Fiedler, ihm noch einen Welpen aus diesem Wurf zu überlassen - als Nachfolge für Desi. Einen jungen Rüden,
Arco von der Wachtersflur, hatte er ja bereits. Als die Welpen des A-Wurfes abgegeben werden sollten, bot ich Hans Fiedler an, sich aus den übrigen
vier Welpen einen auszusuchen. Er bestand jedoch darauf, die erste Wahl zu bekommen und nahm mir meinen Arek weg.
In meiner Verzweiflung bot ich ihm als Ersatz alle Welpen des Wurfes an; mein großes Vorbild Hans entgegnete mir jedoch eiskalt und wie immer
lächelnd: "Junge, in diesem Geschäft musst du knallhart sein. Das wirst auch du noch lernen müssen!"
Gott sei Dank habe ich es bis heute nicht gelernt! Mit 7 Monaten wurde Arek schließlich für viel, viel Geld verkauft und führte als Klassenbester auf
Schauen und Pokalwettkämpfen (C 100 Punkte) ein glückliches Leben bei Familie Six.
Ab jetzt war mir klar, dass sportliche Größe nichts mit menschlicher Größe zu tun hat.
Der Bruder Axel stand in unserer OG und schaffte unter seinem Führer Dr. Korn unzählige Male hervorragende Ergebnisse in der SchH 3.Der Vollbruder
Brix legte unter seinem Führer Wolfgang Wunder 100x die SchH 3 ab, wurde Bayerischer FH-Meister und verpasste auf der LGA nur um einen Punkt die
BSP, weil Herr Eugen Träger genau diesen Hund aus persönlichen Gründen schlecht aussehen lassen wollte. Auch die Schwestern Biggi und Britta
wurden auf Pokalwettkämpfen geführt und brachten sich erfolgreich in die Zucht ein. Und bei Britta fällt mir gerade wieder eine ganz typische
Geschichte über Fairness im Hundesport ein.
Ich verkaufte Britta an Herrn Edgar Martin. Sie war in C fast fertig gearbeitet; mit hervorragenden Triebanlagen und normaler Hüfte. Da der
Verkaufspreis viel zu günstig war, vereinbarten wir, dass ich Britta einmal in Zuchtmiete bekommen könnte. Nach der Körung wurde Britta nach
Angaben eines Vereinskollegen von Herrn Martin versehentlich von seinem Leistungsrüden belegt, woraufhin er den Wurf "abspritzen" ließ. In so einem
Fall wurden Hündinnen noch einmal läufig, konnten jedoch nicht mehr aufnehmen, da ja kein Eisprung mehr stattfand. Genau in dieser falschen
Läufigkeit bekam ich Britta zur Zuchtmiete angeboten, wusste aber von den Begleitumständen nichts. Mein erklärtes Ziel war es damals, die graue
Farbe ganz gezielt zu fördern, und so suchte ich mir natürlich einen grauen Spitzenrüden der HZS als Deckpartner für Britta aus. Es war Alf vom runden
Teich (HZS München 1973: V 13 unter Dr. Rummel). Als wir in Lörrach ankamen und den Rüden in seinem Auslauf sahen, waren wir entsetzt. Misstrauisch
zog er seine Kreise, der Kopf war hündinnenhaft ... halt kein Racker. Seinem Besitzer, Herrn Wilhelm Schwaab gegenüber wollten wir nicht zugeben, wie
wenig uns der Hund gefallen hatte. Und da die Zeit drängte, haben wir uns unter einem Vorwand davongestohlen - auch ein Zeichen von Hilflosigkeit
(Entschuldigung, Herr Schwaab!!). Es war der Freitag der HZS in München 1978. Also, was lag "weiter" als dorthin zu fahren und sich aus den vielen
Spitzenrüden den passenden auszusuchen?? Und wieder habe ich mich blamiert, denn die Besitzer der Spitzenrüden hielten mich für völlig
durchgeknallt, als ich nach einem Deckakt ersuchte. Herr Stefan Kellerer erbarmte sich meiner und bot mir seinen Arak von der Holledau als
Deckpartner an. Der arme Arak mühte sich 2 Stunden mit der zickigen Britta ab, denn er roch als erfahrener Deckrüde ganz genau, dass dies eine
falsche Läufigkeit war. Nur, es wusste keiner von uns. Wir waren insgesamt knapp 1600 km und 20 Stunden unterwegs - ein Horror für Mensch und Tier ...
Edgar sei Dank!
Am 22.04.1977 wurde meine Cindy vom Schloss Veitenstein (Desi - Racker) geboren - meine beste Zuchthündin. Dummerweise habe ich Desi ab hier
aus der Zucht genommen. An den Stadtmeisterschaften 1981 in Bamberg gewannen meine Veitensteiner in allen drei Prüfungsstufen den
Stadtmeistertitel. Die Lokalpresse schrieb:
"Edle" von Veitenstein unschlagbar ... Stadtmeister in der Gruppe SchH 1 wurde Edgar Hornung mit seinem Hund Frey vom Schloss Veitenstein. In der
Gruppe SchH 2 errang Heinz Reichert mit seinem Hund Dick vom Schloss Veitenstein den Titel, und Stadtmeister SchH 3 wurde Dr. R. Korn mit Dolly vom
Schloss Veitenstein (alle Ortsgruppe Bamberg).
Den totalen Triumph der edlen Vierbeiner vom Schloss Veitenstein bei diesen Stadtmeisterschaften vervollkommnete Edgar Hornung, der mit seinem
Hund Frey vom Schloss Veitenstein einen Pokal für den besten Schutzdienst erhielt sowie Dr. R. Korn mit seiner Dolly vom Schloss Veitenstein, dem ein
Pokal für die beste Unterordnung überreicht werden konnte.
Frey nahm später an der LGA Bayern-Nord teil. Das eigentliche Highlight meiner Veitensteiner-Zucht war jedoch der G-Wurf.
Er kam recht kurios zustande. Eigentlich wollte ich mit Cindy als Ellen-Mühlbauer-Fan zu Heiko vom kleinen Pfahl fahren. Die Mühlbauers waren
allerdings im Urlaub und Heiko beim Decken etwas schwierig zu handhaben, was immer auch das zu bedeuten hatte. So entschloss ich mich am
vermutlichen Decktag, einem Sonntag, auf der LG-Schau Bayern-Nord den Rüden ... anzuschauen und eventuell zum Decken zu verwenden. Aber der
Rüde war im Widerrist etwas flach und fiel stark auf die Vorhand. Spontan, wie ich war, hatte ich plötzlich Lust auf eine Fahrt in den Bayerischen Wald
zu Heikos Bruder Hero. Der Besitzer des Rüden war doch recht überrascht. Hero deckte sehr gut. Als mir Herr Schötz auch noch einen jungen, schönen
"Hero-Sohn" zeigte, war ich voller Hoffnung auf einen tollen Wurf. Allerdings
mutierte dieser junge Rüde einige Monate später auf einer Schau zu einem
Gero-Spargelhalle-Sohn ... und blieb auch ein solcher!!!
Aus "Hero - Cindy" entstand mein Grando vom Schloss Veitenstein.
Er war immer schön, sicher und freundlich im Wesen, vielleicht etwas zu
nervenstark. Im Wehrbereich reagierte er unglaublich selbstsicher, biss auch zivil
absolut überzeugend und immer mit vollem Griff. Als ich ihn wieder mal
während einer Übungsstunde etwas sehr hart hernahm, zeigte er mir, was er
von meinen Hau-drauf-Ausbildungsmethoden hielt und pinkelte mir vor aller
Augen zur Belustigung meiner Vereinskameraden ans Bein! Obwohl Grando die
großen Vererberinnen nicht zugeführt bekam, brachte er einige Hunde, welche
Spitzenplätze an den BSPen belegten und vor allem den erfolgreichsten
Bundessieger aller (bisherigen) Zeiten in den Sparten "B" und "C". Auch der
Grando-Sohn Sirk vom Schloss Veitenstein setzte sich in der Vererbung als
Großvater vom Bundessieger 1996 Dax vom Baumberg bei nur sehr wenigen zugeführten Hündinnen positiv in Erscheinung. Leider sah es der damalige
Präsident H. Martin offensichtlich als seine besondere Berufung an, zu verhindern, dass auch nur einer meiner damaligen Rüden seinen Schutzdienst an
der HZS zeigen konnte. Der Sirk-Sohn Igor vom Haus Wendl konnte ihn dann doch an der HZS zeigen.
Der damals verfügbare G-Wurf (Grando, Greif, Glodi, Gitta, Graf) wurde vom Buchautor Manfred Müller auf Herz und Nieren (bzw. Peitsche) überprüft
und Grando überzeugte ihn so, dass er seine Hündin Connie von der Morreth nach ihm belegen ließ. Später tauschte ich Gitta vom Schloss Veitenstein
gegen diese Hündin und war zu blöd, um sofort zu merken, dass diese Hündin LstHaar war und dazu noch schussscheu! Sie hatte ja auch schon 5
Besitzer "durchgemacht". Laut Müller eine sog. Kopfhündin, irgendwie schon eine faszinierende, aber viel zu intelligente Hündin. Ich habe mit ihr alles
geschafft und ihr meinen Kopf "aufgesetzt". Auch der Schuss war nur "Masche"! Greif war auf der LGA Bayern-Nord und verpasste die Siegerprüfung
nur um einen Punkt, weil Herrn Madaci nicht gefiel, dass er trotz sehr schneller und exakter Unterordnung vor dem Bringen kurz mal bellte. Glodi
vererbte hervorragend und brachte den M-Wurf (Monte - Marko). Alle anderen Hunde aus dem G-Wurf standen in Privathand, waren ohne Fehler und
leider "unzurückverkäuflich". Gabi wäre eine tolle Hündin geworden, erlitt jedoch durch einen Unfall eine Ellenbogenfraktur und musste eingeschläfert
werden.
Es war eine glückliche Fügung des Schicksals, dass ich Grando bekam. Dass er auch züchterisch relativ gut angenommen wurde, lag daran, dass die
Züchter damals nicht so verbohrt nach getrennten Populationen paarten, sondern sich auch mal experimentierfreudig zeigten. Heute lassen sich
Welpen nur über Spitzenhunde der BSP bzw. HZS problemlos verkaufen und für viele Züchter zählt nur der Verkauf. Ich bin allerdings absolut überzeugt,
dass es genügend Züchterinnen und Züchter gibt, die auch heute noch zu solchen Paarungen bereit wären, aber es gibt heute leider "fast" keine
"Grandos" mehr. Für die Hochzüchter war Grando eh nie ein Thema, da ihn Herr Martin wie alle meine Hunde an den LG-Schauen ohne jeden Fehler
beschrieben und am Ende als sog. "Farbklecks" regelrecht "abgeschossen" (SG1) hatte.
Durch Grando bekam ich Lust am Ausstellen und lernte aber auch den anderen, mir bisher unbekannten SV kennen, den Geldadel, die Reichen mit
den "Schönen", die "Ewings" u.v.m.
Viele erfolgreiche Aussteller waren auch im Berufsleben erfolgreiche Geschäftsleute oder "sozialbetrügende Frührentner" und kannten alle lauteren
und unlauteren Tricks der Branchen. Damit kamen sie auch im SV ins große Geschäft. Lautere Privatleute gab es kaum, wenn ja, dann waren es
Eintagsfliegen. Die großen Namen von damals gibt es vielfach heute noch. Das alles ließ und lässt sich nur mit einer SV-Vorstandschaft verwirklichen,
welche beim dem Spiel mitspielt. Ich komme hier schon wieder gerne vom Thema ab, aber leider gibt es solche "Grandos" im Züchterleben nur einmal.
Die "ewig Erfolgreichen" kaufen sich solche Hunde einfach mal wieder ...!
Ich sah aber auch, was auf den Schauen mit den grauen, schwarzen oder dunklen Hunden gemacht wurde und dachte an die Zeit nach Alfred Hahn
und dass diese Hunde sicher in der Zucht zurückgedrängt und eines Tages völlig verschwinden würden ... und so entschloss ich mich, Zuchtrichter zu
werden und begann meine Werbekampagne für den grauen Schäferhund; ich denke, mit Erfolg, wenn man den Anteil der Grauen an der
Gesamtpopulation damals und heute vergleicht. Natürlich war das nicht mein Erfolg allein, aber ich war zum Unmut meiner Zuchtrichterkollegen
"dabei". Nachstehend ein kurzer, etwas lückenhafter Abriss der Zwingerjahre:
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1976: "A-Wurf": Axel, Arek (Fiedler) / Desi Gleenbachtal gekauft
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1977: Cindy vom Schloss Veitenstein wird geboren und eine super Zuchthündin
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1980: Frei (später auf LGA) und Grando vom Schloss Veitenstein werden geboren
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1981: Hango vom Schloss Veitenstein (Wanko - Esther) deckt bei Eleonore Massak; Bruder Herry läuft auf Schauen Spitzenpläzte und H-P. Rieker
möchte ihn unbedingt kaufen
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1982: Jenny vom Schloss Veitenstein wird meine neue, leistungsstarke Zuchthündin; Lork-Wasserrad-Reinfälle
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1983: "M-Wurf" wird geboren; Monte wird später eine tolle Zuchthündin, Marko mein Deckrüde
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1984: Ich kaufe Quera zurück und bilde sie zur Zuchthündin aus
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1985: Xero wird geboren und geht später zur LGA
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1986: 1. Uran-Wurf nach Zuchtmietehündin: 1 Welpe, "butterweicher" Einhoder / Zandor kommt zur Welt und wird später ein sehr erfolgreicher
Diensthund / "A-Wurf" (Andi, Asco, Alexis ...) wird neues Highlight; Asco hätte mit Roman Schuler eigentlich zur BSP fahren sollen, verletzte sich
jedoch sehr schwer; Andi läuft Spitze! / "G-Wurf": Gauner wird Deckrüde bei Herrn Tilly
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1987: "K-Wurf": Kelli wird später neue Zuchthündin, Kurde vererbt bei Herrn Hein und Kenda geht später zur BSP!! / 2. Uran-Wurf nach ZM-Hündin:
3x schwere HD, 2x LstH, 1x Überbeißer, 1x Einhoder
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1988: "S-Wurf": Senta vererbt super, Silas hatte der Harro-Sohn werden können (s.u.)
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1989: Digger (Monte - Harro) kommt zur Welt; später 3. Weltmeister und mehrf. Nordamerik. / Mein einziger Welpe nach Enzo wird
wesensschwach
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1990: Brix vom Kapfwald wird mein neuer Deckrüde / Lotte läuft Spitzenplätze
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1991: "O-Wurf": Odin wird geboren und vererbt bei nur einem Deckakt super / Igor vom Haus Wendl wird mein neuer Deckrüde; HZS V 47
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1992: Tim vom Schloss Veitenstein wird später mein neuer Deckrüde; die Hochzuchtmutter verhindert Zuchtverwendung
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1993: Zina vom Schloss Veitenstein wird geboren und später meine neue Zuchthündin / Benny Hühnerburg deckt zeitweise bei mir; ich habe ihn
auf einer Schau entdeckt und bin Mitbesitzer / "A-Wurf" (Arco, Aika, Aline): Superwurf! Arco ist der schönste Brix-Sohn, doch der sture Besitzer Herr
Gräf lässt mir keine Chance, unseren Brix Kapfwald über diesen Spitzenrüden in der Zucht väterlicherseits zu manifestieren; schade für Brix und für
die Zucht ... Holzmichl lässt grüßen; ärgerlich auch deswegen, weil die 2 Schwestern harte und schöne Zuchthündinnen waren
Die folgenden Jahre waren für mich als Züchter nicht mehr so erfolgreich, denn ich züchtete zu sehr nach dem Verstand und bis in die 10. Generation
ausgetüftelte AT. Ich vergaß, meine Entscheidungen aus dem (schnell) wachsenden Bauch heraus zu treffen. Ich probierte vieles – DDR-Hunde,
Tschechen, Supervererber, Exoten – ohne größeren Erfolg.
Einen tollen Rüden hatte ich zwischendurch entdeckt: Benny von der Hühnerburg. Ein Traum in Grau, leider war er damals schon recht alt. Aber auch
er war eigentlich ein Hybride aus Leistung und Schönheit.
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1994: Fabian geht später zur LGA; Kessi vom Wolfseck wird meine neue schwarze Zuchthündin, Bruder Karo mein neuer Deckrüde
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1995: Inga vom Schloss Veitenstein wird geboren und später meine neue Zuchthündin; Nitta wird geboren (bricht mir später den Arm und macht
mich zum Rockband-Rentner)
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1996: Rica vom Schloss Veitenstein wird geboren und später meine neue Zuchthündin; Sirko als Odin-Sohn geht später zur LGA
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1997: Tim vom Schloss Veitenstein deckt bei mir / Kaufe Heike vom Reddighäuser Land
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1998: Gent od Police deckt zeitweise bei mir; bin Mitbesitzer
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1999: Heike vom Reddinghäuser Land wir meine neue Zuchthündin
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2000: Elk von Karthago wird mein neuer Deckrüde
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2001: Rico von der Wilhelmswarte wird mein neuer Deckrüde; kaufe Jonkana vom Fichtenschlag
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2002: Heike stirbt am Neujahrsmorgen, Inga an meinem Geburtstag; kaufe Cessy vom Windfelder See
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2003: Jonkana vom Fichtenschlag wird meine neue Zuchthündin
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2004: Cessy vom Windfelder See wird meine neue graue Zuchthündin
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2004: Xiva vom Schloss Veitenstein wird geboren und später meine neue Zuchthündin
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2006: Cid vom Schloss Veitenstein wird geboren und später mein neuer Deckrüde
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2013: Linto vom Hühnegrab wird geboren und später mein neuer Deckrüde
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2018: Kaufe Damira vom Fichtenschlag
Noch ein paar allgemeine Anmerkungen zu meiner Anfangszeit als Zuchtrichter:
Eines stellte ich sehr bald fest: Partner aus der reinen Hochzucht brachten immer weniger belastbare Welpen, die Leistungslinien brachten immer mehr
Verhaltensstörungen und diese verdammte Aufspaltung im SV war offensichtlich beiden Lagern nur recht. Viele Nachkommen aus der Hochzucht
wurden in der herkömmlichen Unterordnung nahezu unbrauchbar, aus den Leistungslinien wurden viele immer hässlicher, typfremder und bekamen
Wesensprobleme. Die "Xato-Masken" etablierten sich! Viele nahmen sich gleich einen angekratzten "Mali" und gingen dem Schäferhundesport Gott sei
Dank verloren. Für mich hatte der Schäferhundesport (Goldenes Hundeführersportabzeichen nach 4 Jahren) immer nur den Zweck, der
Schäferhundezucht zu dienen. Die "Mali-Aussteiger" hatten eh nur Interesse an der Selbstbestätigung im Sport, mit welchem "Sportgerät" auch immer.
Gesund sind die Malis auch nicht mehr, vor allem im Kopf, und die wesensstarken Malis, die ich kenne, zerbrechen alle an den tierquälerischen
Anforderungen der Führer und des Körsystems.
Da fällt mir ein: Einmal wäre mir fast der "ganz große Wurf" gelungen. Michaela Schmalenberger ließ ihre Grando-Tochter Yvonne vom Fichtenschlag
auf meinen Zwingernamen von Harro aus der Lechrainstadt belegen. So bekam ich Silas und er war für mich der absolute Harro-Sohn: Spitzen-V-
Gebäude, herrliche Farbe, gutes "a" und in der Arbeit ein Traum. Jetzt wollte ich unbedingt mal zur Siegerprüfung. Am letzten Schultag des Jahres 1994
war der Traum nach einem Jahr zu Ende. Ein Unbekannter hatte Silas eine abgerundete Rasierklinge in einem Stück Fleisch zum Fressen in die Autobox
gereicht. Die Klinge schnitt den Schlund der Länge nach auf und Silas verblutete innerlich. Durch die Notoperation fand meine Tierärztin die
Werkzeuge dieser grausamen Tat.
Unser SV verstand es ja trefflich, alles immer komplizierter, bedrohlicher und angreifbarer zu regeln und so erblühte zwischenzeitlich der Markt der
gekauften Prüfungen und Herr Ortlauf konnte seinen Neigungen frönen.
Der Profizüchter hatte ab jetzt Hochkonjunktur und bis heute greift der Erfolgsmechanismus fast nur noch für Massenzüchter, die züchten und ausbilden
lassen, die Zuchtmanager sind und keinen Hundekot mehr wegkratzen müssen.
Diese Entwicklung im SV höhlte meinen züchterischen Idealismus derart aus, dass ich meinen Bestand an Hündinnen drastisch reduzierte und jetzt nur
noch aus Freude an der Zucht im kleinen Rahmen züchte.
Gemessen an Desi, Cindy, Grando und seinem Sohn Brix waren alle züchterischen Ereignisse danach eher unbedeutend. Die Anfangszeit hat mich am
stärksten geprägt und ist mir - wie man lesen kann – noch deutlich in Erinnerung. Zwischenzeitlich (1987) habe ich etwas zu viel und dadurch vielleicht
etwas oberflächlicher gezüchtet. Ein schmerzhafter Einschnitt kam mit dem Tod von Heike und Inga, doch eines ist mir dadurch klar geworden: Jede
Zuchthündin, die es mir wert ist, in die Zucht genommen zu werden, verdient auch meine ganze Aufmerksamkeit und Zuneigung.
Hier endet vorläufig die Geschichte des Zwingers "vom Schloss Veitenstein".